Altpapierstoff

Das Aufbereiten von Altpapier, um die Fasern als Rohstoff zur Herstellung von Recyclingpapier zu nutzen, wird in hauptsächlich 4 Stufen unterteilt: Der Zerfaserung, der Vorsortierung und Dickstoffreinigung, der Feinsortierung und Feinreinigung und dem Eindicken. Hinzu kommt gegebenenfalls das Entfärben (De-Inking).

Je nachdem, welches Papier erzeugt werden soll, werden unterschiedliche Anforderungen an das gesammelte Altpapier hinsichtlich Sortenreinheit, Verschmutzungsgrad und Anteil von Fremdstoffen gestellt. Je höher die Qualität des mit dem Altpapierstoffes erzeugten Papieres sein soll, desto höher muß auch die Qualität des Altpapierstoffes, und damit des verwendeten Altpapiers, sein.

Allerdings wird auch bei Verwendung von hochwertigem Altpapier nicht mehr die Qualität des Ausgangspapieres erreicht. Die Zellstoffasern werden bei jedem Recyceln verkürzt, so daß hinsichtlich der Papierwirtschaft kein geschlossener Kreislauf erreicht werden kann. Je nach Literatur schwankt die Angabe, wie oft eine Faser recycelt werden kann von 4 bis 8 mal. Dieses Verkürzen vermindert die Festigkeit des damit gewonnenen Papieres.

Die Zerfaserung

Die Zerfaserung ist der erste Schritt der Altpapieraufbereitung. Hier wird das Altpapier in Suspensionsform überführt, verdünnt und grob vorsortiert, um die größten Fremdstoffe zu entfernen, bevor sie zur Vorsortierung und Dickstoffreinigung gelangen. Die Stoffdichte beträgt hier i. d. R. 15%.

Vorsortierung und Dickstoffreinigung

Hier wird weiter versucht, Verunreinigungen zu entfernen Je früher Fremdstoffe (Schmutz, Leim, Metall, Kunststoffasern ...) entfernt werden, desto besser für die Produktion, da später die Entfernung nur noch schwerer oder gar nicht möglich ist, da auch die Fremdstoffe verfahrensbedingt zerkleinert werden.

Feinsortierung und Feinreinigung

Hier wird nun endgültig versucht, alle Fremdstoffe zu entfernen, da sie u. a. den optischen Reinheitsgrad des Endprodukts stören würden.

Bei allen Sortierungen und Reinigungen ist jedoch darauf zu achten, daß möglichst viel Fremdstoffe, aber möglichst wenig der benötigten Faserstoffe entfernt werden.

In diesem Verfahrensschritt bewegt sich die Suspension bei einer Stoffdichte von nur noch 0,5 bis 1,2%, daher ist jetzt ein Eindicken erforderlich.

Die Eindickung

Am Ende der Aufbereitungsanlage wird der Altpapierstoff noch eingedickt. Der Sinn des Eindickens liegt auf der Hand: Ohne das Eindicken wären größere Leitungs- und Lagerkapazitäten notwendig. Das entfernte Wasser wird zu Verdünnungszwecken dem Produktionskreislauf wieder zugeführt.

Das De-Inking

Der so erhaltene Altpapierstoff wäre allerdings noch ziemlich grau und wenn es darum geht in Konkurenz zum Weißegrad von altpapierstofffreien Papieren zu treten, müßen die Farbstoffe, die sich in der Druckerfarbe befanden, entfernt werden.

Das hauptsächlich genutzten Prinzip ist das Flotationsprinzip. Hier wird mit Hilfe von einer Reihe von Chemikalien (Natronlauge, Wasserstoffperoxid, Wasserglas, Fettsäuren) eine Entfernung der Farben von den Fasern erreicht. Durch Einblasen von Luft werden die entstehenden Luftbläschen an die Oberfläche gebracht, von wo sie leicht abgeschöpft werden können.

Allerdings funktioniert dieses Trennen nicht 100%-ig: Zum einen werden auch Faserstoffe mit an die Oberfläche geschwemmt und entfernt, zum anderen verbleibt noch ca. ein Drittel der aufgebrachten Farbe in der Suspension. Dies bewirkt einen immer noch niedrigeren Weißegrad als der des Ausgangsmaterials. Dies kann auch durch Bleichen nur zum Teil ausgeglichen werden. Man gleicht dann ggf. diese Minderweiße durch eine höhere Weiße des zugefügten Primärfaserstoffes (Holzstoff oder Zellstoff. In diesem Fall wohl eher Zellstoff) aus, so daß im Durchschnitt der geforderte Weißegrad erreicht werden kann.