Warum Nicht-Kopierpapier nur 2. Wahl für Ihren Drucker ist


Einleitung

Warum soll man ausschließlich Kopierpapier (eigentlich ja Laserdruckpapier, aber ich bleibe beim gängigeren Begriff) für einen Kopierer oder Laserdrucker verwenden, wenn es bereits Papiere für deutlich weniger Geld gibt, welche genausogut durch die Maschine laufen?

Diese Frage hat sich garantiert der eine oder andere bereits gestellt. Um diese Frage zu beantworten muß man die Eigenschaften kennen, die ein Kopierpapier aufweisen muß und diese Eigenschaften mit beispielsweise Offset-Papier vergleichen.

Einige Eigenschaften setzt der normale Verbraucher als selbstverständlich voraus: Das Papier soll "weiß und viereckig" sein. Damit ist bereits einiges angesprochen. Aber auch Feuchte, Porosität, pH-Wert, elektrische Eigenschaften und Inhaltsstoffe des Papiers müssen betrachtet werden. Dies allerdings sind Eigenschaften, die der normale Verbraucher weder erkennen noch überprüfen kann.

Insgesamt sind Kopierpapiere Spezialpapiere. Diese definieren sich wie folgt: "Spezialpapiere sind Papiere mit genau definierten, technisch sehr anspruchsvollen Qualitätskriterien für bestimmte Einsatzzwecke" (Göttsching, Papier in unserer Zeit, s.  Quellenangaben)

Im einzelnen weist Papier folgende Eigenschaften auf (nicht vollständig):

Das Format

An sich eine Selbstverständlichkeit, daß das Papier auch das Format aufweist, welches auf der Verpackung angegeben ist. Allerdings muß man den Herstellern durchaus gewisse Toleranzen zugestehen. Je höherwertiger das Papier, desto geringer sollten diese auch ausfallen.

Das Flächengewicht

Das Flächengewicht, oder genauer die flächenbezogene Masse ist die Masse des Papiers bezogen auf eine Fläche. Sie wird in Gramm pro Quadratmeter angegeben. Normales Kopierpapier hat in der Regel ein Flächengewicht von 80 gr/m2. Die nach DIN 6721, Teil 1, zulässigen Toleranzen liegen bei ±4% bei Papieren mit 56 - 90 gr/m2.

Bisher unterscheidet sich also Offsetpapier nicht von Laserdruckpapier. Aber jetzt kommt der erste Unterschied.

Die relative Feuchte

In der Regel wird bei Papier nicht der absolute Wassergehalt angegeben, sondern die rel. Feuchte, mit der das Papier im Gleichgewicht steht.

Was ist aber die relative Feuchte? Hier hilft folgende Erklärung: Die Fähigkeit der Luft, Feuchte aufzunehmen ist abhängig von ihrer Temperatur. Je wärmer die Luft, desto mehr Wasser kann gespeichert werden. Diesen Effekt kann man sehr gut im Herbst beim Nebel beobachten: Die warme Luft kühlt ab und kann dadurch weniger Feuchte speichern. Die überflüssige Feuchte kondensiert und bildet den Nebel.

Die relative Feuchte gibt nun an, wieviel Prozent der maximal speicherbaren Menge bei einer bestimmten Temperatur die Luft derzeit speichert. Bei einem gleichbleibenden absoluten Feuchtegehalt nimmt der rel. Feuchtegehalt bei steigenden Temperaturen ab.

Das Papier ist dann im Gleichgewicht mit der rel. Feuchte der Luft, wenn weder Wasser aufgenommen, noch abgegeben wird.

Für Kopierpapier wird eine rel. Feuchte von 25% - 40% gefordert. Offset-Papier ist allerdings feuchter. Für graphische Papiere sind rel. Feuchtewerte von 40% - 55% üblich. Bei Verwendung eines Papieres mit einer höheren Feuchte als 25% - 40% kann sowohl die Druck-Qualität abfallen, als auch die Laufeigenschaft negativ beeinflußt werden. Siehe dazu auch den Abschnitt "Elektrische Eigenschaften".

Porosität

Die Porosität (also sein rel. Porenvolumen) läßt unter gewissen Umständen Rückschlüsse auf die Wärmeleitfähigkeit des Papieres zu. Diese Wärmeleitfähigkeit ist wichtig für die Fixierung des Toners. Ungeeignete Wärmeleitfähigkeiten können zu einer unzureichenden Fixierung (zu gering) oder zu einem "Hot Offset" führen (zu hoch). Unter Hot Offset versteht man die Überhitzung des Toners, was zur Blasenbildung und zum Fadenziehen auf der Toneroberfläche und zu Ablagerungen des Toners auf der Fixierwalze führt.

Bei einer Überhitzung kann es auch vorkommen, daß ein Teil des Toners in das Papier wegschlägt. Die Tonerhaftung ist hierbei extrem gut, nur der Kontrast und die Randschärfe des Druckbildes bleiben auf der Strecke. Dies kann die Ursache für Drucke sein, bei denen größere schwarze Flächen nicht schwarz, sondern nur dunkelgrau gedruckt werden.

Offset-Papiere können hierfür ungeeignete Porositäten aufweisen.

Thermisch extrahierbare Inhaltsstoffe

Im Kapitel Papierherstellung habe ich bereits die verschiedenen Stoffarten (Holzstoff, Zellstoff, Altpapierstoff) erwähnt. Vor allem der Holzstoff mit seinem Lignin, den Harzen und Wachsen liefert thermisch extrahierbare Stoffe. In gebleichten, reinen Zellstoffen sind üblicherweise keine thermisch extrahierbare Stoffe mehr vorhanden. Bei ungebleichten Zellstoffen können geringste Molekülkonzentrationen (wie Kohlehydrate) vorhanden sein.

Nachdem Holzstoff durchaus auch gute Eigenschaften hat (Erhöhung der Opazität und der Dimensionsstabilität), wird er auch Papieren, die überwiegend aus Zellstoff bestehen, beigefügt. Im Offset-Papier ist das kein Problem, so daß der Anteil höher sein kann als bei Kopierpapier oder das Papier sogar ganz aus Holzstoff hergestellt wird. Kopierpapier hingegen muß holzfrei sein.

Diese genannten Stoffe (es handelt sich dabei um niedermolekulare Stoffe) werden bei der Fixierung im Drucker / Kopierer auf 180 - 220 Grad erhitzt und verdampfen. Diese verdampften Bestandteile verursachen durch Niederschlagen auf diversen Bauteilen folgende Störungen:

  • Störung des Fixiervorganges durch Ablagerungen auf den Fixierwalzen
  • Störung der Bildübertragung durch Ablagerungen auf dem Korotron-Draht
  • Störung der Bildübertragung durch Ablagerungen auf der Halbleitertrommel
  • Störung des Bildaufbaus durch Ablagerungen auf der Optik
  • Vorzeitiger Verschleiß durch Quellung von Kuststoffteilen und Klebern
  • Geruchsbildung, im Extremfall können Allergien beim Bedienpersonal auftreten

Viele dieser Störungen führen natürlich nicht sofort zu Problemen, wenn nur ein ungeeignetes Blatt verwendet wurde. Im Lauf der Zeit summiert sich der Effekt allerdings und bedingt einen höheren Verschleiß der genannten Komponenten und dadurch höhere Wartungskosten.

Diese thermisch extrahierbaren Stoffe sind übrigens auch in Kopierpapier vorhanden, aber in geringeren Mengen als bei ungeeignetem Papier.

Elektrische Eigenschaften

Im Kapitel "Prinzip der Xerographie" habe ich erklärt, wie das Bild auf das Papier übertragen wird. Um den Toner jetzt von der Halbleitertrommel auf das Papier zu bekommen, muß das Papier elektrostatisch aufgeladen werden. Diese Aufladung muß eine bestimmte Höhe erreichen und eine bestimmte Zeit aufrecht erhalten bleiben. Dies hängt vom elektrischen Oberflächen- und Durchgangswiderstand ab. Sind diese Widerstände zu hoch, neigt das Papier zu zu hoher Ladung und es kommt zum Papierstau. Sind sie zu niedrig, ist die Tonerübertragung fehlerhaft, was eine schlechtere Qualität zur Folge hat.

Ebenso ist es wichtig, wie schnell das Papier auf- und wieder entladen werden kann. Nachdem der Toner übertragen wurde, muß das Papier möglichst schnell wieder entladen werden, damit kein Papierstau entsteht.

Beide Widerstände werden in der Hauptsache von der Feuchte des Papiers beeinflußt, so daß man auch bei Kopierpapier darauf achten sollte, die bei der Herstellung eingestellte Feuchte zu erhalten. Entnehmen Sie also immer nur soviel Papier der Verpackung (Klimaschutzverpackung), wie Sie benötigen und verschließen Sie diese anschließend wieder. Die rel. Feuchte der Raumluft ist normalerweise höher als 40%, sodaß das Papier diese höhere Feuchte annehmen würde. Dadurch sinken die erwähnten Widerstände.

Offset-Papier wird nicht auf diese elektrischen Eigenschaften hin hergestellt und überprüft, auch weist es eine höhere rel. Feuchte auf, so daß dadurch die genannten Probleme auftreten können. Auch in so einem Fall wird der Fehler oft beim Kopierer gesucht.

Tonerhaftung und Tonerfixierung

Nach der Tonerübertragung liegt der Toner noch lose auf dem Papier und wird durch die Fixierung plastifiziert und verfilmt. Erst dadurch wird die Adhäsion aufgebaut. Dazu ist es nötig, daß die Papieroberfläche entsprechend auf den Toner abgestimmt ist. Probleme bereiten hier vor allem ungeeignete Oberflächenleimungen und Strichbindemittel.

Offset-Papier wird auch nicht auf diese Eigenschaften hin hergestellt und überprüft.

Der pH-Wert

Der pH-Wert des wässrigen Extraktes darf zur Vermeidung von papierbedingten Korrosionen nicht zu gering sein. DIN 6721, Teil 1, fordert einen pH-Wert von 4,5. Der pH-Wert von Offset-Papier kann davon abweichen.

Zusammenfassung

Der Spareffekt, den man durch Verwendung von ungeeignetem Papier zu erzielen glaubt, ist oft durch die höheren Wartungskosten schnell wieder aufgezehrt.

Ebenso steigt der Papierverbrauch, wenn durch ungeeignetes Papier häufiger Papierstaus auftreten. Haben Sie einen Wartungsvertrag für Ihre Maschine, bei dem (auch) nach Kopienanzahl abgerechnet wird, zahlen Sie auch für diese Fehlkopien.

Darüberhinaus erhält man Drucke und Kopien von geringerer Qualität.

Nicht weiter erwähnen möchte ich den Ärger, der bei Ihnen durch schlechte Qualität, hohe Stauzahl, kurze Wartungsintervalle und dadurch höhere Kosten entsteht.

Oft ist also nicht der Kopierer schuld, wenn die Kopienqualität nicht stimmt oder die Wartungsintervalle kurz sind. Oft liegt es auch an der ständigen Verwendung von ungeeignetem Papier. Auch ein Grund der für Kopierpapier spricht.